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Blick in unser früheres Schaufenster



Archivalien-Schaufenster - 2 -

Schlosspark 1876
Neuanlage des
Schlossparks in Kißlegg

um 1877

Gemeindearchiv Kißlegg,
Fotosammlung


Unser aktuelles "Schaufenster ins Archiv" zeigt die Neuanlage des Kißlegger Schlossparks unter Fürst Eberhard II. von Waldburg-Zeil-Wurzach in den Jahren um 1876 und 1877.

Noch in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts befand sich nördlich des Wurzach'schen Schlosses in Kißlegg („hinter dem Schloss“, wie die Quellen sich ausdrücken) eine stattliche Zahl kleiner, privater Gartenparzellen. Sie waren nördlich und östlich wiederum von einer Wiese, der sogenannten Hundswiese umschlossen.

Im Jahr 1776 war diese Hundswiese auf Befehl des Grafen von Wolfegg (als Verwalter des Waldburg-Trauchburgischen Erbes in Kißlegg) mittels mehrerer Entwässerungsgräben trockengelegt und an verschiedene Nutzer verteilt worden.

Als Fürst Eberhard II. von Waldburg-Zeil-Wurzach (1828-1903) Anfang der 1870er Jahre ins Auge fasste, seinen Wohnsitz von Wurzach nach Kißlegg zu verlegen, erwarb er nach und nach die einzelnen Anteile an der Hundswiese sowie die Gärten nördlich des Schlosses. Schon vor seinem Einzug ins Schloss im September 1876 hatte er im April desselben Jahres einen gewissen Joseph Kieferle von Mengen zum Hofgärtner bestellt. Ziel war die Anlage eines herrschaftlichen Gemüsegartens mit Gewächshaus und eines großzügigen Schlossparks.

Bei der Anpflanzung des Parks sollen ausgewachsene Bäume aus Wurzach herangeschafft worden sein. Unser Bild aus dem Gemeindearchiv Kißlegg zeigt die Pflanzung von Bäumen parallel zur heutigen Parkstraße. Zu sehen sind auch die beiden kleinen Häuser unmittelbar beim Schloss, wohl ehemalige, im 18. Jahrhundert errichtete Dienstbotenwohnhäuser. Der Kirchturm der Pfarrkirche ist auf dem Bild eingerüstet. Für diese Kirchturmrenovation ist der Zeitraum Ende 1876 und 1877 in den Akten nachgewiesen, so dass das Foto wohl Anfang 1877 entstanden sein dürfte.


Quellen und Literatur: Fürstlich Waldburg-Zeil'sches Gesamtarchiv Schloss Zeil, ZAKi 949; ZAWu 6172. Stephan Müller: „Grüne Lunge“ als ein kultureller Mittelpunkt. Viele Gemeinden beneiden Kißlegg um den Schlosspark. Schwäbische Zeitung vom 09.09.1989.


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